Das diesjährige Vorwagenfeld des WM-Laufes in Deutschland läutet der Nachwuchspilot Raffael Sulzinger aus Bayern mit der Startnummer „000“ ein. Der 27-Jährige Bayer stellt für M-Sport das 135 PS starke Einsteigerfahrzeug Ford Fiesta R1 erstmals in Deutschland vor. Wir haben ihm kurz bevor die Rallye gestartet wurde einige Fragen gestellt!
Fangen wir ganz vorne an, wann hast du mit dem Motorsport angefangen und wie bist du zum Rallyesport gekommen?
„Über Umwege… Ich habe ja schon länger Motorsport betrieben, aber Rallye fahren stand für mich eigentlich nie zur Debatte. Ich hab dann in einer Zeitschrift von einer Red Bull-Nachwuchssichtung gelesen, für Deutsche, Schweizer und Österreicher, und da hab ich mich dann auch beworben. Aus 400 Bewerbern kamen Anfangs 100 weiter. Nach der nächsten Runde warens dann nur noch 20. Danach kam ein Fitness-Check, und zum Schluss durften wir im Octavia WRC fahren auf Schotter. Es gab kein Ranking, der damalige Sieger war Andreas Aigner.
Was war deine erste Rallye, mit welchem Auto bist du gefahren und was war das Ergebnis?
„Danach kam erst einmal ein Loch, ich war erst 18 Jahre alt und das Budget hat gefehlt. Nach einigen Rallyesprints war dann die Rallye Baden-Württemberg meine erste größere Rallye, damals auf einem Suzuki Swift, anschließend die 3-Städte auf einem alten Ford Escort. Dann sind wir nach Österreich gewechselt.
Dann bist du ja da gefahren und anschließend nach Deutschland gewechselt. Warum?
„Warum… weil es schwierig ist, als Deutscher in Österreich ein Budget aufzutreiben. Ich bereue den Wechsel nicht, aber der Anspruch in Österreich ist einfach höher. Die Strecken kennst du nach einigen Jahren so oder so, auch wenn die Prüfungen in Österreich anspruchsvoller sind als die deutschen.“
Nun fährst du, nach einer Saison in der DRM, den ADAC Junior Cup im Namen des Masters. Was sind deine Pläne in diesem Jahr?
„Ich muss das Masters zu Ende fahren. Wir fahren jetzt erst einmal die Rallye Deutschland auf dem R1, und dann schauen wir weiter. Ich möchte gerne noch den ein oder anderen Lauf im Ausland fahren, aber da steht noch nichts fest.“
Nun fährst du hier für M-Sport und Ford und stellst den Fiesta R1 in Deutschland vor. Ist eine weitere Zusammenarbeit geplant?
„Wir arbeiten bereits seit Jahren, erst mit dem ST, dann mit dem R2 sehr eng und sehr gut zusammen, da kam eben die Idee auf, dass ich den Wagen in Deutschland präsentieren kann. Vielleicht gibt es ja auch in Deutschland Interessenten für das Auto. Ich konnte den R1 aber leider noch nicht fahren.“
Die Deutschland Rallye gilt als eine der schwierigsten Asphalt-Läufe im Kalender. Was macht für dich den Reiz dieser Rallye aus und wie wichtig ist der Auftritt vor heimischem Publikum für dich?
„Es ist keine typische deutsche Rallye, wie man sie kennt, wo es 500 Meter geradeaus geht, dann Abzweig, dann wieder 300 Meter weiter und wieder einen Abzweig. Man hat eben drei verschiedene Charakteristiken in einer Rallye mit den Weinbergen, der Panzerplatte und der Prüfung im Saarland. Es liegen überall versteckte Steine, wo man gerne Probleme bekommt.“
… und welche Prüfung magst du am liebsten?
„Letzes Jahr war es Hermeskeil, dieses Jahr ist die Panzerplatte aufgrund ihrer Länge natürlich reizvoll. Eine Lieblingsprüfung kann ich dir erst nach der Rallye sagen.“
Jeder WM-Lauf bietet eine einzigartige Kulisse, jede Menge verrückter Fans und eine Menge Action. Welchen magst du am liebsten, und warum?
„Wales oder Finnland wären interessant“
„Jean Todt hat geplant, wieder nach hinten zu schauen, um einen Schritt nach vorne zu machen. Was denkst du von längeren Rallyes und mehr Nachtprüfungen?“
„Länger ist schwierig, weil länger zugleich teurer ist. Doppelt so lange heißt eben doppelt so teuer. Und bei dem wenigen Budget ist das schwierig. Warum man nachts nicht fährt, verstehe ich nicht. National werden Mischprüfungen und Nachtprüfungen gefahren, und in der Weltmeisterschaft nicht, das ergibt keinen Sinn für mich.“
Letzte Frage, was meinst du, wer steht Sonntagnachmittag nach 15 Prüfungen ganz oben und wer wird die DRM-Punkte mitnehmen?
„Schwierig, da gebe ich keinen Tipp ab. Lassen wir uns überraschen!“