Wer kann VW und Ogier stoppen? (Demo) (Demo)

Ein Rallye-Weltmeister Namens Sébastien geht, der nächste kommt. 2013 war ein Einstand nach Maß für Volkswagen in de Rallye-WM. Zusammen mit Sébastien Ogier gewannen sie sowohl Konstrukteursmeisterschaft als auch den Fahrertitel. Und einige Fans werden sich gedacht haben, geht es denn jetzt genauso weiter wie in den vergangenen Jahren, der Loeb Dominanz, nur eben unter seinem Namensvetter im Polo? Grund genug, auf die Chancenverteilung für 2014 zu schauen.

Volkswagen:

Wer so fulminant in ein Engagement startet und alles gewann was es zu gewinnen gab, der hat folglich auch was zu verlieren. Sah es 2013 danach aus, dass sich die Wolfsburger nur selbst schlagen könnten, stehen die Karten gut, dass sie auch nächste Saison ihrer Favoritenrolle gerecht werden können. Mit Ogier haben sie den besten Fahrer und der Polo wird eher besser als schlechter, zumal es noch genug Joker gibt, um eventuelle Schwächen des Polos zu kurieren. Durch Ogiers Dominanz ist Jari-Matti Latvala eigentlich die klare Nummer zwei im Team. Geht es jedoch nach ihm, möchte er dies in 2014 gerne umkehren. Wie schnell er unterwegs sein kann, hat er schon oft bewiesen. Wenn er jetzt noch Konstanz in seine Leistungen bringen kann, könnte sich Team intern ein Duell auf höchstem fahrerischem Niveau entwickeln. Für Andreas Mikkelsen jedoch heißt es 2014 seine Möglichkeiten besser zu nutzen und sich zu steigern um auch 2015 noch im Polo zu sitzen.

Fazit: Der Polo ist gut genug. Ogier verdammt schnell. Latvala scheint seinen Rhythmus zu finden. Kurz um, Volkswagen ist auch 2014 der erste Anwärter auf den Titel und das Team, welches es zu schlagen gilt.

Citroen:

Neue Fahrer braucht das Land. War wohl der Leitsatz bei Citroen in den letzten Wochen und Monaten. Die ehemaligen Rallyegötter aus Frankreich sind 2013 schwer gebeutelt worden. Die Schuld für diese schlechte Saison ist offenbar im verminderten Leistungsvermögen der eigenen Fahrern gefunden worden. Sowohl Hirvonen als auch Sordo waren nicht in der Lage das Potenzial des Citroen DS3 abzurufen. Deshalb wurden beide Fahrer aussortiert und die stolzen Franzosen starten mit dem Iren Kris Meeke und dem Norweger Mads Östberg in die kommende Weltmeisterschaftssaison. Obgleich deren Leistungen in 2013 ebenfalls kein unbedingtes Ausrufezeichen für eine Anstellung in einem Werkcockpit waren.

Fazit: Citroen hat das Zeug auch nach der Loeb Ära einen neuen Weltmeister hervorzubringen, ob es mit einem der genannten Fahrer klappen kann? Wer weiß. Aber für den Fall der Fälle steht der nächste Mann mit dem so schnellen Vornamen in den Startlöchern: Sébastien Chardonnet!

M-Sport:

Neuville zu Hyundai, Östberg zu Citroen! Stagnation? Nein. Eine Spezialität des Teams aus dem Norden Englands war schon in den letzten Jahren, sich immer wieder neu zu erfinden, teilweise auch gezwungener Maßen. Auch wenn die Leitungsträger (Hirvonen 2011, Latvala 2012, Neuville 2013) das Team verließen.

Erst vor ein paar Wochen verließ der Belgier Thierry Neuville das Team und hinterließ eine Lücke, die für viele als nicht zu kitten galt. Aber wie nun offiziell bekannt wurde, gelang es Malcom Wilson & Co. erneut ein schnelles und noch dazu hochkarätig besetztes Fahrer Line-up auf die Beine zu stellen.

Mit Mikko Hirvonen kommt einer der Fahrer zurück, mit dem man schon vor seinem Wechsel zu Citroen erfolgreich zusammen gearbeitet hat und der das Team und den Fiesta aus dem Effeff kennt, was ein nicht zu verachtender Vorteil sein könnte. Dazu wird auch der ehemalige Formel 1-Pilot Robert Kubica künftig auf dem Fahrersitz des Fiestas platz nehmen. Der Pole sorgte durch seine Auftritte in Welt- und Europameisterschaft und letztlich auch durch seinen Titel in der WRC2-Klasse, welchen er direkt im ersten Jahr gewann, für einiges Aufsehen. So empfahl er sich für höhere Aufgaben, folgerichtig ist sein Aufstieg in ein WRC-Cockpit nur konsequent. Ebenfalls wie Kubica wird der junge Waliser Elfyn Evans den Sprung aus der WRC2 schaffen und das M-Sport WRC Team verstärken.

Fazit: Wiedereinmal hieß die Parole Neuanfang. Dass M-Sport dies wie kein anders Team beherrscht ist allseits bekannt und dieser Neuanfang ist fulminant gelungen. Hirvonen findet sich wieder in einem Auto welches ihm wahrlich besser liegen sollte als der DS3 es tat und sollte dadurch wieder zu alter Stärke zurück finden können. Kubica und Evans werden nach ein paar Einsätzen und etwas Erfahrung ebenfalls wissen, wie man den Fiesta schnell schnell um die Kurven bewegt. Also sollte man M-Sport auf der Rechnung haben im Kampf um die WM-Krone.

Hyundai:

Jedem Rallyefan wird das mehr oder weniger blamable Zwischenspiel des Accent in der WM noch im Gedächtnis sein, um dies aber so schnell es geht vergessen zu machen gehen die Südkoreaner bei ihrem zweiten Anlauf in der Rallye-WM mit einer Akribie an das Werk, die jedermann schon einiges an Respekt abverlangt. Ein Test folgt auf den anderen, ein hochkarätiger Testfahrer nach dem anderen wurde verpflichtet, seit dem das Projekt “i20 WRC“ bekannt gegeben wurde.

Jetzt stellt sich die Frage, haben diese vielen verschieden Fahrer, die in die Entwicklung eingebunden waren und deren ganz unterschiedliche Fahrstile am Ende ein Auto geschaffen mit dem Thierry Neuville, der als einziger gesetzter Fahrer die komplette Saison für Hyundai fahren wird zurecht kommt oder haben viele Köche am Ende wiedereinmal den Brei verdorben. Denn von den Entwicklungsfahrern haben lediglich Juho Hänninen und Chris Atkinson den Sprung ins zweite Cockpit der Werkmannschaft geschafft, welches sie sich abwechselnd auch noch mit Dani Sordo teilen müssen. Bekannt ist, dass Sordo in Monte Carlo und Hänninen in Schweden das Team verstärken werden. Wo Chris “Atko“ Atkinson das erste mal ins Lenkrad greifen wird ist momentan noch unklar.

Fazit: Thierry Neuville als klare Nummer 1, ein schier unerschöpfliches Budget und das Ziel 2014 erst einmal als Lehrjahr nutzen zu wollen. So die Erwartungen an Fahrer und Team erst einmal zu dämpfen, bevor man 2015 voll angreifen möchte, wird Hyundai mit mehr oder weniger geringen Erwartungen, jedoch Top motiviert zum Saisonauftakt nach Monte Carlo reisen.